Jes. 58, 9-11
Freibier lockt Menschen. Ein gönnerhafter Ausschank, ist oft eine Webeaktion. Durstige Kehlen sollen eine neue Automarke oder eine tolle Serviceleitung kennenlernen. Eine leistungsfähige Firma präsentiert sich mittels einer kühlen Blonden von seiner besten Seite.
Erntedank, Gott serviert ebenfalls.
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Ein gönnerhafter Braumeister
der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken.
Alles fängt mit Gott an. Was Gott hier zusammenbraut ist weit ab von Selbsterfüllung, persönlicher Zufriedenheit oder Glück. Führen, sättigen und stärken, sind aktive Handlungen, die auf den Menschen einwirken. Leben ist ein Ausfluss einer Gotteshandlung. Dass ich bin, ruht darin, dass Gott ist. Da gönnt mir einer mein Dasein. Über meinem Willen steht ein anderer Lebenswille. Da hat´s einer voll auf mich abgesehen. Gott will vorangehen, versorgen, und mit allem ausstatten was wir brauchen. Diese gönnerhafte Führungskraft, hat uns erschaffen, um ein grandioses Werk aufzubauen. Von ihm kommt der Bauplan und die Vision, zu was wir da sind. Darin liegt Sinn und Auftrag allen Lebens. Wir sind Gewollte und nicht Selbsterschaffene. Der Gönner will das Dasein profilieren. Der Braumeister hat allein das Rezept für sein Produkt.
Der Geführte wird von den Zielen der Führungskraft bestimmt und bestimmt nicht selbst seine Ziele. Der Geführte erkennt im geführt werden sein Glück und seine Erfüllung. Das ist das totale Gegenteil von den vielen Selbsthilfebüchern, die den Menschen aus sich selbst heraus schaffen wollen.
Hier geht die moderne Gesellschaft vielleicht einen zunächst erfolgreichen, doch keinen tragfähigen, erst recht keinen sinnerfüllten Weg. Wer sich selber führen will, ohne selbst ein Geführter zu sein, entzieht sich seinem Schöpfungsplan. Die Beziehung mit dem, der gönnerhaft über allem Leben steht, ist die Voraussetzung, dass ein Leben die Blüten treibt, zu dem es geschaffen ist. Unter dem gönnerhaften Braumeister wächst als erstes die Erkenntnis: Es geht nicht um mich! Geführte und Versorgte sind Empfangende, da geht es um den Gönner. Das ist genau das Gegenteil, vom Triumph des Individuums. Damit stehen wir gegen allen Zeitgeist, und gegen alle Werbung, die das ICH in den Mittelpunkt stellen.
Daher will der gönnerhafte Braumeister…
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…den Trinker ernüchtern
Du wirst zum HERRN rufen und er wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann…
Führen und geführt werden geschieht durch rufen und antworten. Geführt werden schreit nach Führung, streckt sich aus nach Vorgaben. In diese Orientierungssuche kommt die Antwort: Siehe, hier bin ich. Das ist die Präsenz Gottes in aller Suche. Das ist der Christus, der sich zu meiner Präsenz stellt. Mit dem „hier bin ich“ entsteht Jüngerschaft und Nachfolge. Da bekommt Christus das Sagen. Hier bin ich, ist die Umkehr des Sünder Seins. Es heißt: Du bist für mein Heil bestimmt! In der Christusgegenwart, wird der Mensch ernüchtert. Er erkennt seine Heillosigkeit und seine Auflehnung gegen Gottes Führen. Hier bin ich, ist das Erschrecken vor sich selbst und vor dem Heiligen. Es ist der Schock, dass ich ohne Führung ein Irrläufer bin. Die Begegnung mit dem Ich-bin-Christus, holt den Selbermacher auf den Boden der Tatsachen. Da wird das Schreien und rufen, zum Schrei nach Erlösung. Zwischen dem Schrei nach Gott und der Ich-Bin-Antwort, verwandelt sich der Mensch vom alles haben wollen, zum alles Gebenden.
Wo der Ich-bin antwortet, werden wir zur Antwort für die Welt. Wo der natürliche Mensch auf den eigenen Vorteil bedacht ist, und sich besser darstellt als den anderen, verschwindet der Fingerzeig auf den Nächsten. Da wird der andere zum Bruder, weil er in gleicher Weise ein Geführter ist. Da schwindet die Überheblichkeit, die die Existenz des anderen schmälert. Schlecht über andere reden, kann nur der, der in direkter Konkurrenz zu seinem Nächsten steht. Die Christus-Präsenz weckt das Herz für den Menschen neben mir. Da werden wir dazu ernüchtert, für den anderen zum Brot zu werden. Durch unsere Existenz werden die Hungernden satt.
Daher will der gönnerhafte Baumeister…
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…uns zu Grundversorgern machen
dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
Wir haben einen Auftrag. Wir sind Licht und Wasser. Ohne Licht und Wasser, war die Erde vor ihrer Erschaffung. Jetzt sind Licht und Wasser Lebensvoraussetzung. Ohne Licht und Wasser steht in einem Gewächshaus nur noch Tabak, also der Tod. Führung hat den Sinn und Zweck, Leben zu garantieren. Dazu sind wir da. Wir haben keinen anderen Zweck, als dem Leib Christi und der Lebenserhaltung dieser Welt zu dienen.
Erntedank für alle. Gott-Vater-Dank als Lebensstil. Wir sind die Gottesgaben, die als Früchte auf diese Erde fallen. Durch uns wird die Finsternis wachgerüttelt und umgekrempelt. Wo wir als die Lichter auftreten wird es hell und für die Nachtschattengewächse ungemütlich. Lichter spüren den Dreck auf. Lichter treten entschlossen gegen die Nacht an. Sie sind den Ausweglosen Wegzeiger. Sie sind durch ihre Beauftragung ein geballtes Bündel Hoffnung. Sie sind wie ein Laserstrahl, dessen Lichtstrahl von weit her, am Nachthimmel seine Linien zieht. Das Licht begrüßt jeden neuen Morgen in nie gekannten Schönheit, um alles Gestrige hinter sich zu lassen.
Ein bewässerter Garten zu sein, wünschten wir uns oft an den hinter uns liegenden mörderisch heißen Tagen. Genügend Wasser zu haben, heißt Erfrischung in der Dürre und Frucht bei der Ernte. Wasser und Licht ist Lebenserhalt hier in irdischen. Wasser und Licht ist gleichzeitig für die Menschen ein Christus zu sein. Das Heil der Welt, das Heil von Kirche und Gemeinde ist in unsere Hände gelegt. Wir haben hier einen allgemeinen, gemeinsamen Auftrag. Wir haben darüber hinaus, jeder für sich eine ganz persönliche Beauftragung, die uns die Christusgegenwart erschließen will.
Freibier für alle, heißt Erntesegen für alle.
Bringen wir nur unser Schäfchen ins Trockene, oder sind wir ein Zapfhahn, der nicht mehr abzustellen ist?