Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn ein Mensch seinen eigenen Wert entdeckt, das Gesicht bekommt, das er verloren hatte und die Stimme findet, die seine eigene ist.
„Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen.“
Ps. 146, 9
Menschliches Miteinander ist oft davon geprägt, dass wir uns gegenseitig über die Schwächen und Mängel definieren. Was nicht unserer Norm, unseres Verhaltenscodex entspricht, wird aussortiert. Die schwarze Eritreerin, mit ihren anderen Essgewohnheiten, sitzt dann im Mitarbeiter-Speisesaal alleine an einem Extratisch. Ruckzuck werden Klischees geschaffen und in Schubladen gesteckt. Ohne dass man sich viel dabei denkt, werden Menschen erniedrigt und klein gemacht. Doch genau diese Niedrigen haben einen Anwalt. Gott selbst wirft sein Auge auf die Schwachen. Er hebt die Niedrigen aus dem Staub auf. Er ist der, der aus dem Nichts alles schafft. Er gebraucht das Wenige, um sich daran zu verherrlichen. Seine Größe und Macht beginnt im Futtertrog eines Kuhstalls. Aus der Ohnmacht entsteht das Licht der Welt. Neudenken und eine ganz neue Art zu leben, kommt von einem Kind mit Stallgeruch. Das was von der Welt nicht gesehen und unterschätzt wird, macht Gott zu etwas Heilendem und Aufbauendem, was die Niedrigkeit und Unscheinbarkeit aus dem Schlaf aufweckt. Mit Christus holt Gott die Goldadern aus verschütteten Menschen. Ihn reizt am Meisten, aus grauen, anscheinend wertlosen Steinen die geheimen Schätze auszugraben. Mit Christus gibt er jedem Menschen seinen eigentlichen Wert zurück. Aus dem Wort heraus baut er Menschen auf und gibt ihnen ihre Würde zurück.
Der, der unter den Menschen wertlos und unbedeutend erscheint, wächst unter dem Zuspruch des Wortes. Da findet der Unterdrückte seine wahre Identität. Da kann etwas Aufblühen, das bisher verschüttet war. Da findet das Schwache die Kraft in der Erniedrigung aufzustehen. Da greift Gott Menschen heraus, die den Fremdling fördern und fordern. Da wird dann die junge eritreische Flüchtlingsfrau, die durch einen Behördenapparat an der kurzen Leine hängt, durch Wertschätzung ihrer Mitarbeit im Blumenhaus aufgebaut. In dem Netzwerk von Wort und Glaube wird das Schwache aufgefangen. Gott offenbart immer sein Geheimnis, in dem was nicht ist und lässt die, die meinen, das Tischtuch an fünf Zipfeln zu haben, leer ausgehen. Vor Gott sind die, die nichts haben, die eigentlich Reichen, weil er ihnen alles geben kann. Diejenigen, die alles haben und keine Barmherzigkeit brauchen, werden den Kürzeren ziehen. Bei ihnen hat er keine Chance, das was aus ihm kommt dazuzugeben. Es sind die Armen, die Jesus seligpreist, weil ihnen alles gehört, was Gott besitzt. Daher braucht keiner Angst vor Niedrigkeit und Schwachheit haben, weil darin sich das eigentliche Lebensgeheimnis ereignet.
Wenn die Niedrigen erhoben werden, wer sollte da irgendwelche Schmähungen von außen fürchten?
Gott segne dich.
Lass voller Dank die große Glocke wieder klingen
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Auslegungen für jeden Tag
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