Matth. 11, 28-29
Kleine Kinder haben ein kindliches Urvertrauen, das nicht erschüttert werden kann. Sie vertrauen einfach, unabhängig davon, ob alles gut geht und sie das Leben fair behandelt. Sie liegen glücklich im Kissen und lachen, egal wie schwer es Mama und Papa haben. Das wurde dir in die Wiege gelegt, doch heute bist du erwachsen und gescheiter. Du weißt, es wäre ein frommer Wunsch, der ganzen Welt vertrauen zu können. Es ist völlig unrealistisch, zu meinen, eine neue Corona-Wunder-App, könnte das schlimmste Übel von uns abhalten. Alles woran du glaubst und dich sicher fühlen willst, kann erschüttert werden.
Wie wäre es, wenn du heute ein Trainingsprogramm bekommen würdest, mit dem du als durchgeschüttelter Erwachsener, mit all seinen Blessuren, zum kindlichen Urvertrauen zurückfindest?
- Wenn du Untergang riechst
…die ihr mühselig und beladen seid;
Jesus steht mit beiden Beinen im Mist. Er weiß wie Erde schmeckt und wie weh Schmerz tut. Er hat keine Illusion von dem, dass frommes Leben über den Wolken schwebt. Er kennt Blut und Tränen und weiß, wie sterben sich anfühlt. Leben ist eine Gratwanderung zwischen Licht und Finsternis. Du hast funkelnde Gipfelerlebnisse und absolute Durststrecken. Du baust Häuser, die eines Tages abbrennen. Du vertraust Menschen, um im nächsten Augenblick wieder radikal von ihnen enttäuscht zu werden. Geschäfte blühen auf und enden im Ruin. Junges Leben in voller Kraft, das morgen im Rollstuhl landet. Völker, die sich jahrzehntelang arrangiert haben, erklären sich gegenseitig den Krieg.
Das tiefe Vertrauen, mit dem du auf die Welt gekommen bist, hat Löcher wie ein alter Sack. Du spürst, wie du im Laufe der Jahre immer bitterer, härter und kränker wirst. Da sind so viele Erfahrungen, die dich ausgelaugt haben. Du bist zum wandelnden Schutzwall geworden, der nur noch abriegelt, um nicht andauernd verletzt zu werden.
Wenn Jesus die Mühseligen und Beladenen einlädt, meint er dich und mich, die sich als Opfer widriger Umstände betrachten. Diejenigen, die meinen, das Leben treibt seinen Spott mit mir. Diese Einladung macht klar, – du bist kein Opfer. Du kannst deine Situation ändern.
2. Lerne geschmeidig zu sein
Kommt her zu mir,… nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
Jesus dreht die Opferrolle in eine Schöpferrolle. Mit dieser Einladung sagt er: du hast es in der Hand, dich hoffnungslos und ausgeliefert zu fühlen, oder in deine Kraft zu kommen. Er nimmt damit die Katastrophen, die über uns hereinbrechen voll ernst, bleibt jedoch nicht dabei stehen. Er lädt zu einer Lebensschule ein. Komm her, bringe dein Joch mit und lerne.
Das ist nicht unbedingt nett, weil er damit alle entwaffnet, die in ihrem Jammer baden. Damit hört schlagartig auf, dass ich herumklage, wie dreckig es mir geht, wie hart das Leben zuschlägt, wie aussichtslos meine Lage ist. Mit dieser Einladung, kann ich keine Schuld mehr verteilen, sondern habe den Schwarzen Peter.
Damit bringt er das Joch auf die Trainingsmatte. Komm´ zu mir, ist das Ende aller Ausreden. Ab jetzt zählt nicht mehr das, was mir widerfährt, sondern wie ich in aller Enttäuschung wieder Vertrauen aufbaue. Belastungen sind nie das Ende, sondern die Keimzelle für das Urvertrauen.
Erinnere dich daran, als wir Embryonen im Leib unserer Mutter waren. 9 Monate full Service, keine Möglichkeit zu denken, ob wohl alles gut läuft. Wir waren einfach nur in diesem Bauch und hatten exakt die richtigen Nährstoffe und über dieses andere Lebewesen, die Erlaubnis zu wachsen. Was wir damals spürten war Urvertauen. Ein instinktives Vertrauen, dass wir eins sind mit dem Leben, dass uns das Leben unterstützt und wir wachsen dürfen.
Jesus will an dieses Urvertrauen anknüpfen. Er will dich in die Intimität des kompletten eins sein mit Gott bringen. Lerne entspannt zu bleiben, denn du ruhst mit deinem Joch in Gott. Lerne, dass die Gebärmutter in der du lebst, die Sanftmut in Person ist, die dich gütig, mild, warmherzig und wohlwollend umgibt. Lerne von mir das demütig sein. Damit wirst du ergeben, gefügig, biegsam, geschmeidig, diensteifrig und gottesfürchtig. Dieses Lernprogramm dehnt dich und macht dich belastbar. Es nimmt dir die Angst – ich zerbreche. Es gibt Kraft, gut mit Druck umzugehen.
Die eigentliche Revolution ist nicht, dass Lasten irgendwann aufhören werden, sondern dass wir von Christus lernen, wie man im Frieden Kreuzwege geht.
3. Wie du Lasten abfederst
ich will euch erquicken.
…so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Was Jesus hier verspricht, ist menschlich betrachtet ganz schön unverschämt. Durch mich hast du den Himmel auf Erden. Ich bringe dich in einen Glückszustand, mitten in der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Region von New York, wo die mit Plastik umwickelten Leichen mit Gabelstaplern, in umfunktionierte Kühlwagen transportiert werden. Ich will dich erquicken, wo Millionen von hungernden Gesichtern aus Ost-Afrika, uns klagend in die Augen schauen, weil eine Heuschreckenplage, die Ernte vernichtet hat. Ihr werdet Ruhe finden, wenn Kirchen abbrennen und die Freiheit des christlichen Glaubens unter staatlichem Druck steht.
Wenn Christus erquickt und zur Ruhe führt, bist du zuhause angekommen. Du erlebst in Unruhe, tiefen Frieden. Im Urvertrauen, ruhst du in Gott, im unverletzlichen Teil deines Lebens, im heiligen Raum, der unzerstörbar ist. Du begegnest der Welt, unter allen Lasten wohlgesonnen, wo alles da ist, was jede Blume nach dem Hagel wieder austreiben und blühen lässt. In diesem Urvertrauen sind wir in unserem „Ich bin“, wo Existenz unabhängig ist, von all dem was da draußen passiert. Dein Ich bin ruht in Gottes Ich bin, und du lebst ganz in der Gotteswirklichkeit. Du trittst als ein heil Gewordener in die unheile Welt, als ein Entlasteter, in alle Belastungen.
Wo ich diese Einladung ausschlage, werde ich unter den Lasten zerbrechen. Wo ich das Angebot Christi ignoriere, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn das Elend der Welt mich fertig macht.
Jesus lädt uns zum Urvertrauen ein. Damit wirst du belastbar, um in Enttäuschungen wieder Vertrauen zu wagen. Wenn du von Christus lernst, ist deine Kraft und Ruhe stärker als jede Krise.