Hallo, du heilsamer Wegbegleiter

Jes. 58, 9-11

Wir leben im Zeitalter von Sars-CoV-2, das wie ein Außerirdischer die Welt lahmlegt. Kein Tag vergeht, an dem uns dieses mutante Schreckgespenst nicht vor Augen gemalt wird. Doch die eigentliche Gefahr scheint nicht dieses teilungsfreudige Etwas zu sein, sondern viel mehr der soziale Krieg der Auffassungen, der alles infiziert. Virusbekämpfer gegen Verschwörungstheoretiker. Impfbefürworter gegen Impfgegner. Endzeitapostel gegen Masken-Ignoranten. Ein Kampf der Verachtung gegen Besserwisser.

Die eigentliche Tragik ist nicht das infiziert werden, sondern dass aus Freunden Feinde, aus Geschwistern Fremde werden.  Schon immer stand die Welt Kopf und hatte mit vielerlei Katastrophen fertig zu werden. Heute wollen wir dem nachgehen, welche Antworten Gott auf himmelsschreiendes Elend hat.

1. Das taugt doch alles nichts

Du wirst zum HERRN rufen und er wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.

Ja, es läuft dir die Galle über, wenn du siehst, wie selbst unter frommen Leuten Zickenzoff herrscht. Es ist doch schandbar, wie lässig die mit den Corona-Auflagen umgeht, wo doch jeder gesagt bekommt, wir riskant jeder Kontakt ist. Das ist doch haarsträubend, wenn die Kassen leer sind, unkontrollierte Einkäufe zu tätigen und hohe Rechnungen zu produzieren. Was ist das nur für eine hirnverbrannte Gemeinde, die heutzutage noch singt und ohne Maske dicht zusammenhockt. Wie kann sich ein Ordnungsamt erlauben, auf dem Wochenmarkt den Verkauf von Gemüse, Wurst und Käse zuzulassen und Blumen nach Hause zu schicken, wo der nächste Supermarkt alles anbieten darf?

Da schreit die Seele zu Gott und zeigt mit Fingern auf die Menschen. Erschütterte Gemüter und geballte Fäuste rufen: Herr erbarme dich. Die Wallungen in mir kochen über der Unvernunft, wie sich der andere verhält. Ich kann es nicht mit anschauen, wie vernagelt diese Welt sein kann. Meinem persönlichen Empfinden, meiner Auffassung von Recht und Gerechtigkeit haut das voll auf die Ketten. Mensch Gott, da muss doch ein Machtwort her. Da müssen die Tische mal ordentlich geradegerückt werden. Jetzt geht das mit dem Virus schon ein Jahr, lass doch die Menschen endlich vernünftig werden, dass der ganze Spuk ein Ende hat.

Und Gott sagt: Jawohl, ich habe dir darauf eine Antwort. Wenn du so ernsthaft zu mir schreist, dann bin ich treu zu Stelle. Hier bin ich! Siehe ich bin in dieser Welt gegenwärtig – in dir. Du bist meine Antwort für das Drama der maroden Beziehungen. Genau auf dich kommt es an.

2. Du bist geheiligt

Wenn du niemand unterjochst, nicht mit Fingern zeigst, nicht übel redest, sondern Hungrige dein Herz finden lässt und Elende sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der HERR wird dich immer führen und dich in der Dürre satt machen und dich stärken.

Wenn wir diese Worte einmal auf uns wirken lassen, spüren wir genau, hier geht es nicht um einen besseren Verhaltenscodex im menschlichen Miteinander. Dies ist kein Marschbefehl mit frommer Todo-Liste. Gott presst niemand in Anstandsjacken, um sein Heil auf die Welt zu bringen.

Gott bringt den Christus zur Welt. Die Christuseigenschaften wenden das Rad der Geschichte. Der Mensch gewordene Gott, wendet das Elend der Menschen. Gott in Menschengestalt betritt die Erde. Er beschreibt den Glaubenden als den Christus für die Welt.

„dein Licht geht in der Finsternis auf.“
„dein Dunkel ist wie der Mittag.“
„du bist immer geführt.“
„du bist in der Dürre satt.“
„du bist stark.“

Das ist unser Bild von Christus, und das ist richtig so. Doch Gott hat dieses Bild, von jedem der glaubt. Wir sind nicht wir selbst, so wie wir uns in aller Schwachheit wahrnehmen, sondern in Gottes Augen sind wir seine Heilsbringer und Schreckenslöser. Gott sieht uns viel größer und umfassender als wir uns sehen. Du bist nicht das Opfer deiner gefallenen Menschlichkeit, du bist meine Christusgegenwart in der Welt. Durch dich will ich die Welt von ihrem Übel befreien. Du bist mein Handeln, du bist meine Liebe, mein Frieden, mein Licht, das ich erlösend in die Welt werfe. Du Mensch, sieh doch, dass es nicht um dein Wirken, deine Größe, und dein Können geht, sondern wie ich in dir zum Ereignis werde.

Tritt mit deinem Menschsein zurück, dass mein Gott sein in dir die Welt durchdringt. Wie soll denn meine Herrlichkeit auf die Erde kommen, wenn sie sich nicht deiner Hände und Füße bedienen kann? Wach auf mein Kind, dass ich dich zum Mittagslicht in die Menschen gesetzt habe. Erkenne, dass du ein von mir Geführter bist, mit dem ich alles herrlich hinausführe. Schrecke nicht zurück, den Christus in dir zuzulassen, der in jeder Eucharistie in dich eingeht. Du bist mir heilig und mir dir will ich diese Welt sättigen.

3. Die Welt braucht dich

Du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. 

Unsere gute Erziehung verbietet es, so groß von uns zu denken. Wir sehen es doch, dass es überall menschelt. Wir ducken uns, weil wir unsere Fehlbarkeit als Mensch erkennen. Die Welt ist ja so unvollkommen, weil wir doch alle unvollkommen sind. Wir erleben es jeden Tag, wie uns angesichts der Missstände die Galle überläuft.

Doch wie zitierte Nelson Mandela in seiner Antrittsrede zum ersten farbigen Präsidenten:

„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, talentiert und fantastisch sein darf? Wer bist du denn, es nicht zu sein?

Du bist ein Kind Gottes. Dich selbst klein zu halten, dient der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich kleiner machst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Wir sollen alle strahlen wie die Kinder. Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.“

Gott sagt: Du bist das Paradies. Du bist ein bewässerter Garten, dem es nie an Wasser fehlt.

Wo wir uns zurückhalten bleibt die Not in der Welt, da wird unterjocht und mit Fingern auf andere gezeigt. Wenn du nicht als dieses Licht in die Welt trittst, tappen die Menschen im Dunkeln. Wo du dich weigerst zu dieser Herrlichkeit zu stehen, die in dir lebt, geht den Menschen die Puste aus. Wer jetzt seine Arbeit verliert, lechzt nach Perspektiven, um nicht den Strick zu nehmen. Sie werden an den sozialen Brennpunkten auflaufen und keine Hoffnung mehr haben. Viele einsame Menschen, werden in dieser Zeit an Liebesmangel verdursten.

Was es jetzt in dieser verrückten Zeit braucht, sind die Christusse, die sagen: In der Welt habt ihr Angst, doch ich habe die Welt überwunden. Jetzt braucht es Menschen des Glaubens, die erkannt haben, dass sie Licht für diese Welt sind und dieses Licht in sich zulassen. Es braucht beherzte Gemüter, die wissen, ich bin die Quelle für vertrocknete Seelen. Wir sind von Gott geheiligte Boten, die befreiende und erlösende Worte haben, für die, die in ihrem unausweichlichen Schicksal gefangen sind. Jetzt erst recht brauchen die vielen gebeutelten Menschen heilsame Wegbegleiter, die glauben und annehmen, zu was sie gerufen sind. Jetzt braucht es Menschen, die nicht mit Fingern auf wunde Stellen zeigen, sondern die Hände reichen, um für Wunden die Heilung zu sein.

Hallo du heilsamer Wegbegleiter, ich grüße dich!

2 Antworten

  1. Genau diese Worte hatte ich heute morgen nach dem Aufwachen in meinem Kopf.
    Nicht Corona sollten wir verleugnen, sondern die „schlechten Eigenschaften“ unserer Mitmenschen, die uns unentwegt aufstossen.
    Würden wir permanent über diese hinweg sehen, und alles vergeben und verzeihen, so wie wir uns das von Gott wünschen, dann wären wir „einzigartig“.
    Aber eben nur dann!
    Drück Dich ganz lieb, mein Bruder <3

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