Br. Theophilos – 05.03.23 – Mark. 12, 10-12
Wie viele von euch verstehen nur Bahnhof, wenn vom Finanzamt der nächste Steuerbescheid kommt. Sagen da nicht die meisten: Können die das nicht so schreiben, dass es ein normaler Mensch versteht? Es ist immer neu faszinierend, was Jesus für ein Sprachkünstler ist. Weil unser Gehirn viel besser Bilder verarbeitet als Texte, erzählt er Geschichten. Reich Gottes wird damit für einfache Menschen fassbar und für die Intelligenz messerscharf.
1. Die Fehleinschätzung
Sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis von dem Weingärtner gesagt hatte.
Die Geschichte vom Verwalter, der seinen Weinberg an Weingärtner verpachtet, hat zünftigen Sprengstoff. Als der Verpächter seinen Anteil der Ernte abholen lassen wollte, gabs Mord und Totschlag. Mehrere seiner Angestellten und der Sohn des Hauses brachten weder etwas von den gereiften Trauben, noch kamen sie selbst zurück. Schmäh, Kopfschläge, Gemeinheiten und brutale Ermordung waren die Ernte. Sie wollten den Weinberg als Erbe an sich reißen.
Rhetorisch stellt Jesus die Frage: Was wird der Besitzer nun tun? Er antwortet selbst: Er wird sie umbringen und den Weinberg anderen geben. Welch krasse Geschichte, welch Provokation. Er hält seinen gelehrten Zuhörern den Spiegel vor.
Damit muss ich mir die Frage gefallen lassen: Habe ich da etwas bei der Mitarbeit in seinem Weinberg missverstanden? Ist mir bewusst, wieso ich hier arbeite? Habe ich Angst zu kurz zu kommen, bei dem was ich mache? Ich muss mir also sagen lassen: Deine Vorstellung von Reich Gottes liegt völlig daneben. Das ist alles ganz anders.
O man, das sticht. Kritik tut weh, auch wenn sie in gut verpackten Bildern serviert wird. Die wenigsten sagen Dankeschön, dass du mich auf einen Irrtum aufmerksam gemacht hast.
Die normale Reaktion ist Widerstand und Auflehnung. Sie trachteten danach, ihn zu ergreifen. Der muss weg. Ich lasse mir doch nicht als rechtschaffener Diener in der Verkündigung, von diesem dahergelaufenen Wanderprediger die Welt erklären. Wir Gelehrten der Schrift haben lange studiert, wie Reich Gottes zu verstehen ist. Doch anstatt sich an die Brust zu schlagen und zu sagen: Könnte alles auch ganz anders sein? – zogen sie sich lieber grollend zurück.
2. Es ist genug da
Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.
Und Jesus bringt ein weiteres Bild. Ihr kennt aus euren Studien die Geschichte von dem Baumeister. Habt das Wort nicht oft genug gelesen und habt ihr es auch verstanden oder viel mehr an euch wirken lassen? Ihr seid die Bauleute. Ihr seid diejenigen, die meinen Weinberg bebauen. Euch ist alles in die Hände gelegt, um ein Reich auf dieser Erde zu erschaffen, das jenseits von Gut und Böse ist. Das Reich der Wahrheit, des Friedens und der Liebe ist euch vor die Füße gelegt. Erkennt ihr denn nicht, welch ein Reichtum euch anvertraut ist.
Ihr seid der Fels, auf den ich meine Kirche baue. Ihr seid die Erbauer von Reich Gottes auf Erden. Ihr seid die Söhne und Töchter des Allerhöchsten. An was soll es da klemmen? An euch ist die Fülle Gottes leibhaftig geworden. Ihr kommt von dem, bei dem es keinen Mangel gibt.
Wenn in jeder Stunde 650 Kinder an Hunger auf dieser Welt sterben, dann nicht, weil nicht genug da ist. Es liegt daran, weil bei aller Intelligenz und Fortschritt auf dieser Erde, ihr euren Schwerpunkt verschoben habt. Sie agieren aus purer Angst, ihre Macht, ihr Wachstum zu verlieren und verschließen sich dadurch dem Teilen mit anderen.
Die Rohstoffe, die Nahrung reichen für alle. Es ist von allem genug da. Jesus lädt uns ein reich und aus Fülle zu denken. Was macht das mit unserm Mangeldenken? Dem Mangel an Zeit, an Geld, an Gaben?
3. Rechne mit dem Wunder
Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Wenn von Gott her alles da ist, damit wir seine Herrlichkeit auf die Erde bringen, warum tun wir uns als seine Verwalter so schwer? Wieso glauben wir oft, dass Jesus es übertreibt, mit dem Vermächtnis, das er uns anvertraut hat? Weshalb spüren wir noch so viel Mangel in unserem alltäglichen Leben und glauben, dass das mit dem Reich Gottes hier auf Erden nur in der Sparversion läuft? Wo sind die Ecksteine, die als Säulen in die Gesellschaft hineinragen und die Christus-Werte in einem Miteinander verankern?
Vom Herrn ist das geschehen, dass wir in einen Weinberg gestellt sind, um fruchtbare Erträge für sein Reich zu erwirtschaften. Vom Herrn ist es geschehen, dass wir tragfähige Häuser bauen, in denen Menschen bei sich ankommen und Gottes Heiligkeit an sich erkennen. Vom Herrn ist es geschehen, dass wir das Wunder begreifen, wie er sich in seinen Arbeitern offenbart.
Kann es sein, dass dort, wo wir uns nicht als Verwalter von Gottes Acker betrachten, uns der Kräfte berauben, die er längst fließen lassen will?
Ist unser Mangeldenken nicht der Auslöser, dass wir nicht mehr die Wunder erleben, die durch uns geschehen sollen. Jesus will uns mit dem Wunder verbinden, das wir sind. Er lädt uns ein nicht in Geringschätzung mit uns umzugehen, sondern zu der Kühnheit durchzubrechen, die aus der Fülle schöpft und sie auf die Straße bringt.
Was könnte geschehen, wenn er uns den Spiegel vorhält, und wir nicht zurückschrecken, keine menschlichen Ausreden vorhalten, sondern dort, wo wir noch nichts sehen, an Unmögliches glauben? Welche Wunder könnten geschehen, wenn wir mit ihnen rechnen würden und nicht an menschlichen Grenzen stehen bleiben?
Wir sind dazu berufen aus dem Vollen zu schöpfen. Amen
Glaube an das Wunder, das du bist
Tägliche „Mut-mach-Worte“ – inspirierend – frech – kraftvoll
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Du bist mehr als du je zu denken wagst.
Mit dir will Übernatürliches auf die Erde kommen.
Charisma-Begleitung – Bruder Theophilos