Lukas 10,38-42
38 Jesus kam mit seinen Jüngern in ein Dorf, wo sie bei einer Frau aufgenommen wurden, die Marta hieß.
39 Maria, ihre Schwester, setzte sich zu Jesu Füßen hin und hörte ihm aufmerksam zu.
40 Marta aber war unentwegt mit der Bewirtung ihrer Gäste beschäftigt. Schließlich kam sie zu Jesus und fragte: “Herr, siehst du nicht, dass meine Schwester mir die ganze Arbeit überlässt? Kannst du ihr nicht sagen, dass sie mir helfen soll?”
41 Doch Jesus antwortete ihr: “Marta, Marta, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe.
42 Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.”
Wenn Gott Dir was mitbringt
„Ein Onkel, der was Gutes mitbringt, ist besser als eine Tante, die bloß Klavier spielt“ – wußte schon Wilhelm Busch.
„Gäste und Fisch halten drei Tage frisch“ – pflegte Bruder Albertinus aus Holland zu sagen, wenn er uns besuchen kam – und verabschiedete sich stets fristgerecht.
Wenn bei uns Tante, Oma oder die Freundin aus der Schweiz zu Besuch kam, mußte
das ganze Haus gewienert,
mindestens die dreifach nötige Menge gebacken und gekocht,
fünf Vorträge über gutes Benehmen angehört
und alle in äußerste Einsatzbereitschaft versetzt werden
(dabei konnten die nicht mal Klavier spielen!)
Jesus, der Sohn Gottes, kommt mit seinen Jüngern zu Besuch – zu Martha und Maria.
„Die brauchen was zu essen“ – möglichst viel und möglichst gut – Martha ist in ihrem Element und macht und tut und werkelt.
„Da kommt einer, der etwas hat, was mir fehlt“ – Maria ist fasziniert, sie denkt nicht an die Regeln der orientalischen Gastfreundschaft, an ihre Rolle als Frau und daß sie eigentlich ihrer Schwester helfen müßte.
Und Jesus? Er wird als Schiedsrichter angerufen und gibt nicht der fleißigen Martha, sondern der faulen Maria recht.
Was ist denn das jetzt! Versteh es, wer es will!
„Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut“ sagt Jesus.
Es geht nicht um Arbeit oder Müßiggang
Es geht nicht um Gastfreundschaft und Dienstbereitschaft
Es geht um viel mehr.
Christus ist nicht gekommen, um Freunde, Bekannte oder Verwandte zu besuchen.
Er ist nicht gekommen, um zu genießen.
Er ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen.
Er kommt nicht als netter Onkel oder liebe Tante, die heute kommt und morgen wieder geht.
Jesus, der Sohn Gottes, der Christus, kommt und bringt sich mit für unser Leben.
Er bringt seinen Rat mit, der uns helfen soll in unserer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit.
Er bringt seine Liebe mit, die uns helfen will, miteinander zu leben und füreinander da zu sein.
Er bringt seine Hoffnung mit, die uns helfen will, nicht aufzugeben an den Barrikaden unserer Möglichkeiten.
Er bringt ihn mit, den Glanz aus seiner Ewigkeit für das Grau unserer Nöte und Sorgen.
Wenn er zu uns kommt
sollen und dürfen wir uns hinsetzen und ihm zuhören.
Wenn er zu uns kommt
sollen und dürfen wir unsere Pläne beiseite legen und unsere Hände ruhen lassen.
Wenn er zu uns kommt
sollen und dürfen unsere unruhigen Herzen Einkehr halten bei ihm.
ER bringt sie mit,
die Hilfe und den Halt für unser Leben.
die Kraft und die Liebe für unseren Dienst.
den Frieden und die Geborgenheit in aller unserer Angst.
Christus kommt zu uns und sucht ihn, den Raum, in dem er bei uns Einkehr halten kann.
Er kommt zu uns in seinem Wort.
Er will uns begegnen im Gebet.
Er will in uns wohnen in Brot und Wein.
Setzen wir uns ihm zu Füßen wie Maria – dann wird es getragen sein von IHM, unser Leben mit allen seinen Sorgen. Dann wird er getragen sein von IHM – der Dienst der Martha für die Welt. Amen.