Mit uns im Boot

Predigt  vom 09.03.2025

Hebräer 4, 14-16   

14 Lasst uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten, denn in ihm haben wir einen großen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Er, der Sohn Gottes, ist durch den Himmel bis zu Gottes Thron gegangen. 

15 Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt. 

16 Er tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen.  AMEN

Mit uns im Boot

Mit im Boot – eine Aktion, um gemeinsam etwas zu erreichen.

Mit im Boot haben will man gerne Außenstehende, Zweifler, Menschen, die eine Sache hinterfragen.

Unser Thema heute: Mit uns im Boot – wir haben einen mit im Boot, bei dem Folgendes zutrifft:

  1. Bei ihm ist oben gleich unten
  2. Er ist mit dabei
    und zwar
  3. Immer wenn es darauf ankommt.

1 Oben gleich unten

… denn in ihm haben wir einen großen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Er, der Sohn Gottes, ist durch den Himmel bis zu Gottes Thron gegangen.

Die ganze Spannweite wird uns aufgezeigt: Gott im Himmel und wir mit dem Hohenpriester, der für uns eintritt.

Einen Hohenpriester – für das Volk Israel ein Begriff. Er war der Höchste unter den Priestern, der Vermittler zwischen Gott und dem Menschen. Einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, brachte er das Sühneopfer im Allerheiligsten des Tempels für das Volk dar.

Jesus hat diese Vermittlerrolle des alten Bundes eingenommen. Er hat sich selbst geopfert, hat für uns die Strafe verbüßt, alle Last, alle Trennung auf sich genommen.

Er hat alle Räume durchschritten – oben gleich unten. Er war ganz Mensch. Er ist dabei nicht nur bis zum Allerheiligsten im Tempel als Hoherpriester vorgedrungen, sondern bis zum Vater.

Er lebte als Mensch auf dieser Erde und durchbricht durch seinen Tod am Kreuz diese Welt.

Voigt:  Indem Jesus stirbt und erhöht wird, durchbricht er … die von Gott trennende Sperrzone, dieses noch zur Welt gehörige Reich der Gottesferne.

„Er sitzt zur Rechten Gottes“ bekennen wir im Glaubensbekenntnis.

Jesus –  der Brückenbauer, der Mittelsmann, der Fürbitter für uns.

Oben gleich unten – Jesus als unser Hoherpriester schafft es, dass wir als Menschen wieder zu Gott hinzutreten dürfen.

Jesus – der Räumpflug, der die Hindernisse wegschiebt, freie Bahn ermöglicht.

Aber nicht nur als Wegräumer und Wegebauer ist er tätig, sondern gleichzeitig als Vermittler, als Fürsprecher.

Voigt:  Einen höheren, maßgebenderen, kompetenteren Fürsprecher könnten wir uns nicht denken.

Er ist zur Rechten Gottes erhöht. Hier tut er seinen Dienst als Fürbitter. Wir leben von dieser Fürsprache; die ganze Welt lebt davon, auch wo sie es nicht weiß.

Jesus – die Grundlage, dass wir an den Altar, zum Allerheiligsten, treten können.

Dort kommt er in Brot und Wein zu uns, ist mitten unter uns, ist mit uns im Boot. Wir können ihn ergreifen, leibhaftig, ihn im Glauben erfahren.

Aus diesen Kräften und Erfahrungen haben wir einen Beistand in unseren Schwächen und Versuchungen. 

2. Mit dabei

Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir

Jesus – mit uns im Boot – hat sich nichts erspart in seinem Erdendasein. Er wurde versucht wie wir – bis dahin, dass er seine Göttlichkeit verleugnen sollte.

Jesus – den Anfeindungen, den Niederungen, der Verführung und falschen Einflüsterung ausgesetzt  wie wir.

Er ist mit dabei, aber er hat dieser Herausforderung widerstanden und ist stark geblieben. “Gehe von mir  – du meinst nicht was göttlich ist, sondern was menschlich ist“.

Er kam auf diese Erde von Gott, damit er die Werke des Teufels zerstören konnte.

Mit uns im Boot – damit er unser Bruder wurde und wird, wenn wir feststellen: Wir sind zu schwach.

Voigt: Jesus musste die harten Versuchungen durchstehen, weil er nur auf diese Weise uns wirklich nahe sein konnte.

Mit dabei – er ist somit auf einer Ebene mit uns.

Nicht die Majestät, die auf seine Untertanen herabschaut und sich nicht um sie kümmert, sondern er ist einer, der die Schwächen kennt und versteht.

Wir haben somit einen Begleiter, einen Beistand, der in unserem Versagen uns nicht fallen lässt.

Jesus war und ist mit dabei . Für ihn sind Fehler, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Mattheit keine Fremdworte.

Er weint über Jerusalem, ist traurig über die Jünger, die nicht einmal eine Stunde in Gethsemane mit ihm wachen.

Er hat die Einsamkeit, die Trauer und die Tiefen durchlebt und durchlitten.

„Mein Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“

Er blickt bei uns durch und hilft uns als Tröster, als Retter, als Licht in der Dunkelheit. Er wischt unsere Tränen ab, auch die ganz innerlich geweinten.

Jesus ist mit dabei, wenn wir verzagen wollen, wenn wir kein Ziel mehr erkennen, wenn uns die Lasten niederdrücken, wenn wir fast keine Luft mehr bekommen.

Er weiß um Unvermögen, Ermüdung und Kraftlosigkeit. Jesus kennt die Situationen, wo es keinen Ausweg zu geben scheint, wo wir scheinbar gegen Windmühlen kämpfen.

Jesus ist mit dabei – er hat Kraft in der Müdigkeit, Stärke in der Schwäche, Trost im Leid.

Weil er mit uns im Boot ist, mit dabei ist, als Mensch alles durchlitten hat, sich selbst geopfert hat, deshalb kann er mit uns mitfühlen und unterfängt uns.

Keine Last wird ihm zu schwer, kein Berg zu hoch, kein Tal zu tief – durch sein Erleiden, Mitleiden und Überwinden ist er uns nahe, mit dabei.  

Und das aller Beste ist, dass er zur Stelle ist, in jeder kritischen Stunde.

3 Immer, wenn es darauf ankommt

Er tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen.

Voigt: Es gibt Stunden, die wir aus unserem Leben gern ausradieren würden: als wir ins Schleudern kamen, wir … kleinformatig, auf uns selbst bedacht, verständnislos, gereizt, jähzornig, feige (usw.) waren. … Das sind Zeiten, in denen uns Hilfe nötig ist.

Und wer hat in seinem Leben solche Situationen noch nicht gehabt – sicher jeder an einer anderen Stelle, aber jedes Mal bedürftig, weil wir gefallen sind.

Im Nachhinein würden wir gerne diese Dinge ungeschehen machen. 

Jesus mit uns im Boot – er schafft den weiten Raum, dass wir ohne Angst und voller Zuversicht vor Gottes Thron treten können.

Zuversicht – wir dürfen Gott vertrauen, weil er in und aus aller Not helfen kann.

Unter seinen schützenden Flügeln können wir leben und wir wissen, dass Gott jedes begonnene Werk zu Vollendung führt.

Immer wenn es darauf ankommt – wir haben den freien Zugang zu Gott geschenkt bekommen.  

„Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden“ – er begegnet uns nicht nur mit Mitleidsgefühlen in unserem Elend, sondern er ist da mit seiner starken Hilfe.

Bei ihm ist Wort gleich Tat. Er wendet sich denen zu, die sich auf ihn einlassen.

Egal in welcher Situation wir stecken, was uns bedrückt, belastet, uns aufreibt, wo wir Fehler begangen haben.

Er wartet auf uns, ist uns nicht ferne.

„Werft mir alles hin voll Vertrauen“ – mit dieser Aufforderung können und dürfen wir vor sein Angesicht kommen, ihm alles anvertrauen.

Fritz Laubach sagt: In jeder Lage dürfen wir uns an den allmächtigen Gott wenden. Aber wir können ihm nicht den Zeitpunkt seiner Hilfe vorschreiben, der ihm allein vorbehalten ist. Das Wort sagt uns jedoch zu, dass Gott immer zur rechten Zeit eingreift und hilft.

Gott ist nichts fremd. Er blickt durch bis hinten hin. Er ist mit seiner Hilfe da, wenn es darauf ankommt.

Wenn wir uns im finsteren Tal befinden, ganz unten sind, wenn es nur Dunkel zu sein scheint, dann lässt er uns den Lichtstreif am Horizont gewahren.

Wenn es darauf ankommt – wenn wir eintreten in sein unendliches Reich, dann nimmt er uns bei der Hand, dann ist er unser leiser Zweiter, unser Begleiter.

Er als der Auferstandene lässt uns schauen seine Herrlichkeit, seine Unendlichkeit ragt herein in unsere Begrenztheit.

Gut, wenn er mit uns im Boot ist, dann können wir getrost sein und bleiben – selbst in den Stürmen, die um uns toben.

Er schenke uns täglich die Kraft und den Mut, dass wir uns voller Zuversicht an ihn wenden. Er ist unser Helfer, weil ihm nichts fremd ist. Daher die Aufforderung:

„lasst uns unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten.“

Lasst uns beständig, ausdauernd und gradlinig auf Jesus zugehen. Ihn unbeirrbar und unnachgiebig bestürmen.

“An unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten”  – Wir wissen um seine Macht. Wir haben ihn im Boot.

Deshalb sind wir beharrlich an ihm. Er ist unser Fels in der Brandung. Wir wollen und können an ihm dranbleiben, auch gegen alle Widerstände und Hindernisse – nicht immer als die Starken, Sieghaften, die Überwinder, oft nur als die Erschöpften, Abgehetzten, Ermüdeten und Entkräfteten.

„Jesus versteht auch einen Seufzer“ sagt Voigt.

Er hat sich für uns entschieden, unser Hoherpriester, darum wagen wir es mit ihm.  

Amen

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