Offb. 21, 3-5
Ab dem Zeitpunkt, wo die Bagger anrollen, verlässt ein Neubau die Planungsphase. Da geht es nicht mehr um einen Traum, der auf Papier gebannt wurde, da werden Träume wahr. Eine Vorstellung nimmt Formen an. Ein Gedanke wird zu Materie. Eine unsichtbare Idee, entwickelt sich zu einem sichtbaren Ereignis. Der Architekt wird zu einem Verwandlungskünstler. Jeder von uns hat die Fähigkeiten dazu. Da ist der Traum vom neuen Haus, vom neuen Auto, von einem tollen Gericht das wir einmal ausprobieren wollen und plötzlich ist es da.
Gott hat einen Plan von einer neuen Erde und einem neuen Himmel.
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1. Ein bahnbrechendes Konzept
„Der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu.“
Gott träumt einen spektakulären Traum. Was Gott träumt kommt. Unsere Zukunft ist keine geträumte Zukunft. Unser Lebensziel ist keine fixe fromme Idee. Unsere Hoffnung kein Wunschtraum. „Gott macht neu“, – eine diskussionsfreie Tatsache. Mit Johannes blicken wir in eine Wirklichkeit, hinter unserer Wirklichkeit, jenseits von dem Alten, in dem wir leben. Die bange Frage, wohin die Reise geht, findet in der Offenbarung eine Antwort. Unsere jetzige Wirklichkeit ist zwiespältig. Diese Wirklichkeit ist auf der einen Seite sehr gut, auf der anderen sehr schlecht. Wirklich ist die Spannung in der wir leben. Immer mit der Sehnsucht nach Entspannung. Seit damals im Garten, gibt es Leben und Sterben, Lachen und Weinen, Trost und Trostlosigkeit zugleich. Das ist die Wirklichkeit im Jetzt. Christen sind deshalb auch keine Wirklichkeitsverneiner oder Weltflüchter. Wir alle genießen die Strahlen der Sonne und frieren zugleich in der Kälte der Nacht. Hier und jetzt gibt es Arme, aber auch Reiche. Hier und jetzt wird geschenkt und gestohlen. Alles war sehr gut – aber alles ist auch entgleist. Unsere Welt, die uns umgibt, ist weder nur gut noch nur böse. Beides zusammen ist Wirklichkeit. Auseinandersetzung mit Beidem ist Realität.
Gerade dieser Streit der Kräfte will Gott neu machen. Die Vollendung, das volle, ganze, erfüllende Ende ist der Untergang dieser Spannung. Die neue Zeit, ist die Zeit ohne Widerspruch. Es ist die Zeit ohne zweite Meinung. Die gestörte Gottesbeziehung fällt weg. Gott wird ein und alles sein. An Gottes Einzigartigkeit bleibt kein Zweifel mehr. Neu wird, dass Gott allein genügt. Neu wird, dass der Tod stirbt. Mit dem Tod stirbt die zweite Möglichkeit, die Möglichkeit zur Sünde. Mit dem Tod ist der Zweifel an Gottes Wort gestorben. Es gibt keinen Flüsterer mehr, der einem irgendeinen Mist ins Ohr bläst. Im Neuen kriegt das Vertrauen keine Risse mehr, weil das Misstrauen schon auf dem Friedhof liegt und christlich bestattet wurde. In der neuen Welt gibt es nur die einzige Wirklichkeit: Gott! Es gibt keine Enttäuschungen mehr, weil die Dinge anders sind, als wir denken. Die neue Zeit, besticht durch die Eindeutigkeit, dass nur sein Wille geschieht. Unser Wollen ist mit seinem eins geworden. Ein Ja – gesprochen wie zwischen Bräutigam und Braut. Der Tod ist die völlige Befreiung in diese neue Welt. Die Todesstunde verwandelt sich in Ewigkeitssekunden. Dieses bahnbrechende Konzept liegt auf jedem Leben und beginnt mit dem Tod. Da beginnt völlige Erlösung.
Dieses Neue…
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2. Durchbricht bisherige Standards
„und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
Es gibt keinen evangeliumsträchtigeren Satz, als eben diesen. „Was einmal war, gibt’s nicht mehr.“ Gottes Welt ist ohne Altlasten. Für manche Menschen unvorstellbar, dass es eine Welt ohne Probleme gibt. „Was war, ist vorbei“ Wenn der Tod weg ist, verschwinden die grauen, dunklen Schatten an den Novembertagen. Was war, steht mit Christus im Licht. Jeder von uns kennt die Schlagschatten der Vergangenheit: Sie sind weg! Schatten der Augenblicke, die man lieber nicht gelebt hätte, Schatten der Momente, in denen man falsch entschieden hat, Schatten, die immer dann aufsteigen, wenn keiner nach ihnen fragt. Alles weg, aus, vorbei! Was einmal war, das war. Vergangenheit, auf nimmer wiedersehen. Alle Narben, die ich mir selbst verschwieg, sind heil! Vergebung hat alles ausradiert. Die Festplatte ist gelöscht. Da gibt es nichts mehr Bisheriges, auf das man zurückgreifen könnte. Aufrechnen ist sinnlos, bzw. unmöglich geworden. Über dem was war, kommt große innere Ruhe, weil Vergangenes nicht mehr quält. Gottes Gegenwart kennt keine Vergangenheit und Zukunft, nur das ewige Jetzt. Das ist Neuschöpfung und keine Aufbesserung des Alten. Das ist noch mehr als die Kehrtwende eines Saulus zum Paulus. Vom Alten ist nichts mehr übrig. Wo alles andere weg ist, ist Gott alles in allem.
Dieser neue Standard…
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3. Schafft gesteigerte Wohnqualität
„Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;“
Es geht um eine neue Stadt, um völlig neue Möglichkeit des Lebens und des Seins. Gott baut das neue Jerusalem in eine voll Misstrauen zerstörte Welt. Er baut wider besseres Wissen eine unvorstellbare Welt: die Welt des Überdauerns. Wir überdauern in ihm. Er überdauert mitten unter uns. Er schafft sich jetzt schon diesen Wohnraum unter uns. Er schlägt das Zelt der unvergänglichen Welt in unserer jetzigen Wirklichkeit auf. Dass Gott unter Menschen wohnen will, war schon immer sein Gedanke. Das bahnbrechende Konzept ist schon Wirklichkeit. All die neuen Standards leben schon. Für uns ist nur der Tod noch nicht aus der Welt, doch die Hoffnung, lebt bereits diese neue Wirklichkeit.
„Leider gibt es keine beweiskräftigen Argumente für das Abenteuer einer solch vermessenen Hoffnung“ sagt der Theologe Jetter.
Die Hoffnung lebt bereits aus der Sicht über den Tod hinaus. Im Glauben wohnt diese neue Wirklichkeit unter uns. Weil Gott sein Zelt mitten in einer korrupten Welt aufgeschlagen hat, erfährt schon jetzt der Schmerz das Heil. Der Glaube transportiert den neuen Standard in alte Verhältnisse. Gott richtet jetzt schon seine Wohnung ein und fängt an, die Möbel aufzustellen. Die neue Welt ist nicht etwas für morgen; schon heute steht der Möbelwagen vor der Tür. Morgen beginnt die Befreiung der Welt, die heute schon frei ist, in einen eucharistischen Augenblick. In der Eucharistie zieht Ewigkeit in unsere Wohnung ein.
Die Offenbarung der Bibel tröstet nicht billig, sondern stärkt unsere Hoffnung auf das Vollkommene, das schon angefangen hat. Es stärkt die Hoffnung, dass das Unvollkommene todsicher zu Ende geht. Jesus Christus ist auferstanden, und zeltet unter uns. Somit können wir am Christ-König-Sonntag in allen Spannungen schöner wohnen.