Br. Theophilos – 1. Sam. 3, 1 + 8-10
Im zarten Alter von 19 Jahren war ich mit der Schreinerausbildung fertig und wollte Gott dienen. Am besten in der großen weiten Welt und in Indien mithelfen eine Missionsstation aufbauen. Doch dann kam die Teestube in Metzingen dazwischen. In mir die Frage: Wie geht es weiter? Die damaligen Brüder grinsten und sagten: Das können wir dir nicht sagen, aber gehe nebenan in die Kapelle und stelle dort deine Frage. Mutterseelenallein saß ich dort in den Stuhlreihen, blickte auf die farbigen Fenster und wartete auf Antwort. Die Antwort kam, doch nicht mit Worten, sondern in Bildern, die in mir aufstiegen. Dann war an jenem Samstagabend im Mai auf einmal klar, jetzt geht´s ab ins Kloster. Das war genau vor 42 Jahren.
1. Frag` nicht Google
als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung. Der HERR rief Samuel zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief.
Wie oft suchen wir den Rat im Außen? Früher gab es Nachschlagewerke wie „Brockhaus & Co“ bei denen wir nach Antworten suchten. Heute Googlen wir, wenn Not am Mann ist. Wir fragen gute Freunde oder einen Spezialisten, die uns in Unklarheiten weiterhelfen können. Doch was ich in jener Nacht lernen durfte, dass es einen heiligen Ruf in mir gibt. Ich wollte Rat von Brüdern, vor denen ich große Hochachtung hatte, doch die schüttelten den Kopf. Ihre Antwort hätte mir viel bedeutet, denn ich war ein wirklich Suchender.
Doch hier ging es eindeutig um höhere Führung, die außerhalb menschlicher Einschätzung lag. Somit der klare Hinweis: das, was da in dir rumort, können wir dir nicht beantworten. Setze dich mit dem auseinander, der diese Unruhe in dir verursacht.
Kennen wir nicht alle die Stimme in uns, die uns in eine gewisse Richtung drängt und wir dann unsicher sind, ob das wirklich sein kann?
Als ich schon monatelang vorher den inneren Eindruck hatte es geht in Richtung Kloster, da konnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Ich verhandelte regelrecht mit dem lieben Gott und sagte: Ich mache alles für dich, nur nicht das. Wo diese Stimme ruft, gibt es tausend Vernunftsgründe, weshalb das nicht sein kann. Zunächst habe ich sie erfolgreich abgewürgt und von Menschen bestätigen lassen. Es war die Angst vor dem Unbekannten und die Scheu, mit meiner Entscheidung ein Risiko einzugehen. Doch ein Ruf packt nach dir und lässt nicht locker.
Hinter diesem Drängen liegt der sich in Menschen offenbarende Gott. Er sucht Lauschende.
2. Sei bereit nach innen zu hören
Und Eli sprach zu Samuel: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.
Großartig, wo Menschen zum Zuhören anleiten. Es sind die Gespräche mit Gott, die wir unablässig führen. Ein sich offenbarender Gott, ist seine Gegenwart, die in uns Raum gewinnen will. Jesus zog sich trotz der vielen Menschen, die auf seine Heilungswunder warteten, konsequent in diesen Raum zurück. Er wollte die Gotteswirkungen an sich zulassen, um in Vollmacht wirken zu können.
Gott zeigt sich, indem er redet, ruft, innerlich Rumor schafft. Diesem Rufen sind wir permanent ausgesetzt. Mal ganz leise, mal laut und ganz drängerisch. Die Gespräche mit Gott sind oft unsere Selbstgespräche, in denen ein Ringen mit vielen Argumenten beginnt.
Der Ruf ist so klar, durchdringend und stark, dass es nur zwei Entscheidungen gibt: Entweder still zu hören, was da kommen will, oder mit den Dreschflegeln der Vernunft sie niederknübbeln. Wie viele hatten einen Ruf ins Kloster und sind nicht gegangen? Wo sind die Menschen, die wie Martin Luther King einen Traum hatten und gegen die Regierung für die Freiheit der Farbigen aufgestanden sind.
Eli sagt Samuel: Höre, wenn die Stimme ruft. Sei bereit, wenn da etwas in dir aufsteht, sagt Jesus: Denn das Reich Gottes ist in dir. Die Gottesgegenwart will in uns Fuß fassen. Sie will in uns Gestalt gewinnen und lässt nicht davon ab sich Gehör zu verschaffen. Inwieweit sind wir in jedem Moment achtsam, diesem Ruf in uns Raum zu geben? Wie könnte die Welt mit solch einer Christus-Gesinnung belebt und heil werden?
Sei bereit nach innen zu hören…
3. …und dann brich auf
Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.
Den Ruf zu hören, verändert die Welt. Wer vom Ruf gepackt ist, wird vom Heiligen Geist erfasst. Da wird in dieser Welt Geschichte geschrieben. Da befreit der Schafhirte Mose sein Volk aus barbarischer, ägyptischer Gefangenschaft und führt es durch Meer und Wüste. Die Ordensschwester Mutter Theresa verspürt den Drang den Ärmsten der Armen zu helfen und tritt aus ihrem Orden aus, um in Kalkutta ein riesiges soziales Werk aufzubauen und eine neue Schwesternschaft zu gründen.
Menschen, die den Ruf hören, werden zum Christus für die Menschheit. Sie befreien, erlösen, heilen. Sie sind eine lebendige Gottesoffenbarung, die Heiliges auf die Erde bringen.
Die Welt blutet aus allen Wunden und lechzt nach denen, die so mutig sind, ihrem Ruf zu folgen. Wo wir nicht das Gespür für dieses innere Reden entwickeln und bereit sind dafür aufzubrechen, entziehen wir der Welt das Heil. Das Elend unter den Menschen geschieht oft durch die Unbereitschaft, sich von ihrem Ruf unterbrechen zu lassen.
Wir sind eingeladen in all den Stimmen und Verpflichtungen unseres Alltags, offen zu bleiben für die eine, alles verändernde, schöpferische Stimme.
So wie wir dem Ruf von Kecharismai gefolgt sind, hört dieses Reden auch heute nicht auf. Lasst uns geschmeidig bleiben, für das was sich durch uns offenbaren will. Bleiben wir bewusst in einer inneren Wahrnehmung, dass wir ein Christus für die Menschen sind. Amen
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