„Elifas sprach: Ich würde mich zu Gott wenden und meine Sache vor ihn bringen, der große Dinge tut die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind.“
Hiob 5, 8-9
Zu Gott wenden, ist die größte Wende. Die große Wende in Deutschland liegt fast 30 Jahre zurück. Vor diesen dreißig Jahren hatte Wende noch das Prädikat – unmöglich. Doch da waren Menschen, die sich in einem totalitären Staat an Gott wandten. Sie beteten und zündeten Kerzen an, und dann sind Betonmauern wie Wachs dahingeschmolzen.
Unmöglich, ein schreckliches Wort. Wo solch ein Gedanke im Kopf sitzt, da ist das Herz zubetoniert. Da sitzt die Mauer im Kopf. Wenn ein Lebenswerk in Schutt und Asche vor einem liegt, sind nicht nur die Nächte schwarz, da sind selbst die Tage verrußt. Da ist die Zukunft vor den eigenen Augen zerbrochen. Da ist nicht nur ein Kloster eine Ruine, sondern wir selbst ein Häufchen Asche. Doch gerade das „Aus“, gerade das Unmögliche und das Undenkbare wendet sich, in der Hinwendung zu Gott. Jesus sagt zu dem Gelämten: Steh auf und geh! Eigentlich eine Unverfrorenheit, so etwas in die Realität hineinzusprechen. Doch in der Wende zu Gott entsteht eine neue Realität, die alle Erfahrungen und bisherigen Lebensgesetze über den Haufen wirft.
Am vergangenen Sonntag hörte ich bei dem 70 jährigen Jubiläum der Marienschwesternschaft in Darmstadt die Botschaft: „Wir leben aus dem Kreuz und aus der Dornenkrone.“ „Wir müssen wieder einen Zugang zum Leid und zu Leidenswegen finden“ Denn dort, wo wir an Grenzen stoßen, an dem Unmöglich angekommen sind, brauchen wir die Wende die nicht in uns liegt. Wir müssen am Boden liegen, damit wir uns wieder an Gott wenden. Wir brauchen die Unerträglichkeit, damit einer zu uns sagt: steh auf! Gerade da, wo nichts mehr geht, bringt die Wende das Wunder. Im Glauben erfahren wir das Unglaubliche. Der Kreuzweg führte zur Erlösung. Die Wende kommt aus dem Schmerz, aus dem Leid, aus der Unerträglichkeit. Durch die Hinwendung an Gott, kann Unmögliches möglich werden.
Machen wir unsere Mauer zur Klagemauer, oder glauben wir an die Wende?