Text: Hebr. 13, 12-14
Leben und Autos haben vieles gemeinsam. Z.B. verschiedenfarbige Lämpchen, die aufleuchten, wenn etwas nicht mehr stimmig ist. Ein kleines rotes Licht mit einem Motor drauf, signalisiert – Ölstand kontrollieren. Dieses Licht sendet uns eine Botschaft. Die richtige Deutung heißt: ½ l Öl nachfüllen. Wenn das passiert, ist die Anzeige weg.
Wenn der Körper uns Signale in Form von Krankheit sendet, will er, dass wir die Botschaft verstehen und nicht den Schmerz behandeln. Wenn die Welt nicht mehr stimmig ist, sendet sie die Botschaft: Corona-Virus, um einen drohenden Motorschaden zu verhindern.
Wir sind krank, wir empfangen ein Signal, fragt sich nur wozu.
1. Es stimmt nicht
Draußen vor dem Tor, hat Jesus durch sein eigenes Blut gelitten.
Draußen vor der Tür steppt der Bär. Draußen vor der Tür ist nichts mehr wie es war. Draußen vor der Tür sind alle roten Lichter angegangen. Kirchen geschlossen, Versammlungsräume der Menschen sind dicht. Schulen und Bildungseinrichtungen vermitteln Lehrstoff per Fernwartung. Geschäftsleute ringen ums Überleben und viele werden es nicht schaffen. Flugzeuge bleiben am Boden und malerische Sandstrände sind zu Wüsten geworden. Menschen sind in Quarantäne und dürfen sich nicht treffen. Draußen vor der Tür läuten die Alarmglocken des Lebens. Alle Lichter blinken! … in dem schönen Auto.
Christus leidet – da draußen. Leid ist das Signal – da stimmts nicht mehr. Wenn Christus leidet, ist nicht nur das Öl für den Motor ausgegangen. Christus leidet nicht wegen einer kleinen Schramme, die ihm das Leben verpasst hat, er leidet wegen eines Totalschadens. Der leidende Christus, gerade jetzt in der Passionszeit, stoppt die ganze intelligente Welt mit einem winzigen Virus.
Was da draußen abgeht, zeigt, dass es drinnen nicht stimmt. Diese Botschaft, die jetzt alle bekommen, ist keine vorübergehende Störung, die man so schnell wie möglich mit ein paar Pillen beseitigt. Es geht nicht darum, dass der Schmerz schnell nachlässt und bald alles wieder normal wird. Das Signal fordert eine Generalinspektion. Dieses Blinken zeigt, es geht um ein weltweites, radikales Umdenken. Das Zeichen von Leid, zeigt, dass die komplette soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Entwicklung so nicht funktioniert. Die ganze Schöpfung schreit vor Schmerz.
Die Gottesliebe geht den Weg ans Kreuz, genau da draußen.
2. Stimmig werden tut weh
Jesus hat gelitten, damit er das Volk heilige
Die Liebe kennt den Schmerz zum Guten. Wir brauchen Kreuz, für ein stimmiges Leben. Ich erlebe das Leid Christi, ich leide mit Christus. Damit komme ich dem Geist Christi näher, der sich dann in mir erhebt. Wo wir das Kreuz auf uns anwenden, verbrennt an mir das Leiden, mein Ego wird verbrannt. Was dann bleibt, ist das reine Bewusstsein: Gott ist gegenwärtig. Die Pforte zur Herrlichkeit ist das Kreuz. Das Kreuz ist beides; ist Folterwerkzeug und ist Tor zum Göttlichen. Schlimmstes wird zum großartigsten Segen. Das Leiden hat ein eindeutiges Ziel. Verbrennen und verwandeln. Es will Menschen heilig machen, was sie eigentlich von Natur aus sind. Leiden will Abgetrenntes zurück verwandeln.
Wo wir meinen, wir müssten das Leiden behandeln oder abschaffen, verstehen wir die eigentliche Botschaft nicht. Leiden ist keine Störung, die es auszuschalten gilt, sondern blinkt, weil es zwischen Gott und Mensch nicht stimmt. Daher kann Leiden nur ein bewusstes Leiden sein, um darin ganz bewusst Gott zu begegnen. Alles was dieses eins sein mit Gott stört, muss weggebrannt werden. Die „Zwangsruhe“ dient der Besinnung des geistigen Gleichgewichtes, das gekippt ist. Es muss richtig weh tun, damit wir für die nötige Veränderung bereit werden.
Dafür blinkt das rote Licht.
3. Damit´s wieder stimmt
So lasst uns nun zu ihm hinausgehen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Wenn wir die Botschaft nicht verstehen, werden wir die Erde menschlich und wirtschaftlich zugrunde richten. Es müssen Menschen sterben, damit wir wieder den Wert des Lebens erkennen. Betriebe müssen bankrottgehen, Aktien fallen, damit wir nicht im Konsumdenken ersticken. Selbst das Gesundheitssystem muss wackeln, dass wir ewiges Leben nicht auf dieser Erde suchen. Wo wir die Botschaft bekämpfen, heißen wir den Getriebeschaden willkommen. Jetzt nicht zu stoppen, macht uns kaputt.
Jetzt ist die Zeit, hinauszugehen, um sich der bisher vor sich hergeschobenen Wahrheit zu stellen. Draußen ist das Kreuz, das alles in uns auf den Kopf stellen will. Draußen auf dem Schlachtfeld ist Christus, der in uns auferstehen will. In der Vergänglichkeit dieser Welt, will der Geist Christi, das Ewige schaffen.
Leben ist geliehen, diese Erde ist uns anvertraut. Wir sind unterwegs aus der Welt ohne Anfang und Ende. Wir grüßen diese Erde, um Licht und Herrlichkeit zu hinterlassen. Da draußen, wo sich alles um das Vergängliche dreht, geht die Kontrollleuchte an, damit wir wieder unser Licht brennen lassen.
Da draußen macht Christus die Ausgestoßenen, die Entwurzelten sich zu Brüdern. Da draußen wird unter dem Kreuz, wird die zukünftige Stadt gebaut.
Da sind die, die fröhlich und selbstbewusst das Kreuz als Krone tragen, wie es Johannes Crysotomos sagte.
Dort wo Regierungen drastische Maßnahmen einleiten, gilt es erst recht für uns Glaubende, die ewige Stadt aufzubauen. Haben wir uns eine Komfortzone eingerichtet, von Erfahrungen, Erlebnissen und Gewohnheiten, die wir nicht mehr verlassen? Sind wir auf der Durchreise mit heiligem Auftrag oder haben wir uns ein warmes Nest eingerichtet? Sind da draußen, bei den Fremden, Ausgestoßenen, Flüchtlingen und Andersdenkenden unsere Brüder, die nicht unseres Standes entsprechen? Ist das Kreuz eine unangenehme Störung unseres sauber strukturierten Alltages? Oder ist es ein heiliger Verwandlungsort, an dem das Zukünftige seine Auferstehung feiert?
Bei all den roten Lämpchen, die jetzt angehen, gibt es jede Menge zu checken.
Nutzen wir die Passionszeit, wo uns selbst von außen eine Zeit der Verinnerlichung angeordnet ist. Prüfen wir bei allem Ringen um unsere irdische Existenz, ob wir für die bleibende Stadt unterwegs sind.
Deshalb: Lebe stimmig.
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