Jer. 26, 8-13
Die Corona-Pandemie spiegelt ein wunderbares menschliches Problem. Das was bisher jahrhundertelang im Privaten, Gesellschaftlichen und Politischen funktioniert hat, funktioniert auf einmal nicht mehr. Ein Gastwirt hat gutes Personal, schön gerichtete Räume, eine super Speisekarte und ein leeres Lokal. Er ist motiviert seine Gäste zu verwöhnen, steht jedoch fast allein hinter seiner Schanktheke. Allgemeines Stöhnen geht durch die Geschäfte und in den Wirtschaftsnachrichten steht: Die Kassen klingeln selbst an Weihnachten nicht. Weltuntergangsstimmung auch nach der Heiligen Nacht. Eingespielte Systeme warten auf die große Veränderung und denken, die Welt da draußen müsse sich verändern, damit es uns wieder besser geht.
Jeremia will uns heute in die umwerfendste Veränderung aller Zeiten mitnehmen.
1. Das blockierte System
Es ergriffen ihn die Priester, Propheten und das ganze Volk und sprachen: Du musst sterben! Und die Priester und Propheten sprachen vor den Oberen und allem Volk: Dieser Mann ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt gegen diese Stadt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt.
Jeder der aufsteht, alte Systeme infrage stellt und zu erneuertem Denken auffordert erntet Widerstand. Warum sollte, was jahrzehntelang richtig war und funktioniert hat, auf einmal nicht mehr gehen? Wir lieben, was uns ans Herz gewachsen ist, mit dem wir vertraut waren und identifiziert sind. Es kratz uns, wenn da einer kommt und sagt, das muss jetzt anders gehen. Es ist ungemütlich, wenn das, was mir bisher Sicherheit gegeben hat, auf einmal wegbricht. Unser natürliches Denken bekommt die Krise, wenn es nicht mehr läuft wie bisher.
Extremer, wie wir das zurzeit in unserer Gesellschaft erleben, kann es kaum mehr sein. Bei der Angst vor Veränderung rollen die Köpfe. Ein Prophet, der vor der drohenden Katastrophe zum Umdenken animieren will, ist eine Bedrohung. Er geht damit ans Eingemachte und trifft den wunden Punkt in meiner Grundeinstellung. Wo ich aufgefordert werde, das Vertraute loszulassen, bebt mein ganzes Sicherheitskonzept. Ich soll das, was mich bisher getragen hat, aufzugeben, für etwas, was ich überhaupt nicht kenne.
Glauben ist die Herausforderung zum vollen Risiko. Es ist der Lockruf ins Vertrauen, der einem eingefahrenen System zuwiderläuft. Wo ich nicht bereit bin, mein bisheriges Denken infrage zu stellen, um einen Schritt ins Ungewisse zu wagen, muss ich die rufende Stimme zum Schweigen bringen. Mein Verlangen nach Sicherheit, muss die Stimme, die zum Glauben ruft, mundtot machen.
2. Durchbreche Gewohnheiten
Aber Jeremia sprach zu allen Oberen und zu allem Volk: Der HERR hat mich gesandt, dass ich dies alles, was ihr gehört habt, weissagen sollte gegen dies Haus und gegen diese Stadt.
Wo Gott ins Vertrauen ruft, will er aus drohendem Unheil herausretten. In der Einladung zum Glauben liegt die ganze Macht der Erlösung. Da will der Schöpfer herrlich hinausführen. Mit ganzer Macht kämpft Gott gegen unsere Festlegungen.
Leidenschaft für das Leben hat die eine Absicht, in der Nacht die Weihnachtskrippe aufzustellen. Das Kind, das in der Widrigkeit von Bethlehem geboren wurde, ist das Zeichen für Veränderung. Ärmliche Verhältnisse sind Gottes Plattform, wie er die ganze Welt verändert. Diese Geburt wendet das Unglück dieser Welt. Unglück flieht nicht, wenn wir an dem was ist festhalten, sondern wenn wir anfangen etwas Neues zuzulassen.
Begrenztes, menschliches Denken muss immer wieder erschüttert werden. Wir brauchen Erlebnisse, bei denen wir erfahren, dass es keine Sicherheit gibt, die dauerhaft trägt. Ohne die Erfahrung von Ohnmacht, kann es nicht Weihnachten werden. Dieses unscheinbare Jesuskind ist Revolution. Es durchbricht unsere Vorstellung vom Heil der Welt.
Darin liegt die Botschaft: Du bist die Veränderung, die die Welt verändert. Du bist die Liebe, die ich auf die Welt bringe. Warte nicht auf Veränderung, wehre dich nicht gegen die Umgestaltung, die in dir geschehen will. Ich will dich mit meinem Geist geschmeidig machen, der deine Gewohnheiten durchbricht. Ich will dich von den Formen lösen, die du dir zu deiner Sicherheit aufgerichtet hast.
3. Sei offen für Veränderung
So bessert nun eure Wege und euer Tun und gehorcht der Stimme des HERRN, eures Gottes, so wird den HERRN auch gereuen das Übel, das er gegen euch geredet hat.
Ist Veränderung schwierig oder einfach? Veränderung kann sehr schwierig sein. Am bisherigen Denken festhalten, erfüllt immer einen wichtigen Zweck. Es zeigt, wer wir bisher waren und was uns ausmachte. Darauf konnten wir uns verlassen.
Doch Festhalten geht gegen die Natur, weil Leben immer ein Kommen und Gehen, ein Blühen und Verwelken ist. Um den dynamischen Prozessen des wachsenden und erneuernden Lebens zu begegnen, kommt es auf die persönliche Verwandlungsfähigkeit an. Um drohenden Unheil gegenüberzutreten, ist ein ständiges offen sein für Erneuerung gefragt.
Bessert eure Wege und euer Tun ist der Wachstumsprozess des Glaubens, der heute andere Wege geht als gestern. Der Stimme des Herrn gehorchen ist das hellwache Aufmerken, was die augenblickliche Situation mir sagen möchte und was sich vom Höchsten, durch mich ereignen will. Da kann es sein, dass ich einen ganzen Aufgabenbereich beenden muss, den ich jahrelang erfolgreich geführt habe. Alles was auf mich zukommt, dient dem Wachsen und Gedeihen von Herrlichkeit.
Daher kann das, was für mich bis jetzt richtig war, ab morgen der Untergang sein. Übel können wir ohne Umdenken nicht abwenden. Die Christusgeburt ist konstantes Hinterfragen des Bisherigen. Weihnachten hat einen Erneuerungsgeist in die Krippe gelegt. Die Herausforderungen unserer Tage warten auf Menschen, in denen der Christusgeist geboren wurde.
Dein Vertrauen ist eine Wachstums-Freude, die den Himmel auf die Erde bringt.